'Die Umarmung' von Egon Schiele
Bildbeschreibung "Die Umarmung“ von Egon Schiele
Das Gemälde "Die Umarmung" datiert aus dem Kriegsjahr 1917. Es wurde von dem Österreicher Egon Schiele mit Ölfarben auf Leinwand gemalt und besitzt die Maße 100 x 170 cm. Am Schauplatz des Originals - dem Belvedere in Wien - ist das Bild auch unter dem Titel "Liebespaar II, Mann und Frau" bekannt. Obgleich Egon Schiele das Werk im unmittelbaren Anschluss an die Epoche des so genannten Jugendstils schuf, lässt es sich aufgrund zahlreicher Merkmale eindeutig dem Expressionismus zuordnen. Wie seine Benennung nahelegt, zeigt das Gemälde die Umarmung zweier Menschen. Keiner von beiden sucht den Blick des Betrachters; das Paar scheint ganz ineinander versunken und auf sich selbst konzentriert zu sein. Doch obwohl die Personen auf dem Bild von Egon Schiele nackt sind, wirkt ihr Kontakt weder liebevoll noch erotisch - sondern vielmehr seltsam verkrampft. Dadurch gewinnt die Umarmung, der sie sich hingeben, etwas Rührend-Hilfloses. Neben den unterschiedlichen Hautfarben des Mannes und der Frau deuten auch der schmutzig-braune Untergrund und das auffallend stark zerknitterte Tuch auf gewisse Spannungen zwischen den beiden hin. Ein Eindruck, der nicht täuscht, denn Egon Schiele hat "Die Umarmung" im Zuge einer persönlichen und wirtschaftlichen Krise gemalt. Die innere wie äußere Untergangsstimmung spiegelt sich in harten Konturen, hauptsächlich schräg verlaufenden Linien und einem kräftigen Pinselduktus wider. Mit diesen Mitteln verleiht Egon Schiele seinem Gemälde jedoch gleichzeitig eine ganz eigene Dynamik - ganz so, als wolle er dem Betrachter sagen, dass "Die Umarmung" tatsächlich mehr als den liebevollen Kontakt zwischen zwei Menschen darstellt.